Jahresbericht 2011
Jahresbericht 2011
des Vorsitzenden
des Förderkreises zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e.V.,
Dr. Heinz-Walter Knackmuß,
gehalten auf der ordentlichen Mitgliederversammlung des Förderkreises,
am 22.09.2012 um 09:00 Uhr,
in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow.
1. Begrüßung
Liebe Mitglieder des Förderkreises,
verehrte Frau Bundestagsabgeordnete Andrea Voßhoff, lieber Bürgermeister Ronald Seeger, lieber Herr Pfarrer Andreas Buchholz, liebe deutsche und niederländische Mitglieder des Förderkreises. Ich begrüße herzlich die Mitglieder des Kuratoriums, den Vorstand und die neue Kassenprüfer Sabine Wille-Bäckhausen und Sylvio Jörn. Die Kuratoriumsmitglieder, die heute hier sind
1. Kreistagsabgeordneter Holger Schiebold
2. Prof Dipl.-Ing. Hans Müller
Beste vrienden uit Nederland,
Ik groet u hartelijk als donateur voor de restauratie en wederopbouw van de Sankt-Marien Andreas kerk in Rathenow en heet u hartelijk welkom. De RestauratieCommissie heeft reeds 12 leden uit Nederland en daar zijn wij zeer verheugd over. Nadat in 2010 de kruisgewelven in het middenschip van de kerk ge- restaureerd zijn en in 2011 de nieuwe ramen zijn geplaatst in de Marienkapel en het dak van de Andreaskapel vernieuwd is,concentreren wij met al onze mogelijkheden tot de opbouw van de drie kruisgewel- ven in het koorruimte die God de Vader,de Zoon en de Heilige Geest symboliseren. De verbouwing van die Kruisgewelven is derhalve dan ook zeer dringend gewenst,daar de evenwichtsleer dit eenvoudig vereist en zonder Kruisgewelven er scheuren ontstaan in de zijwanden van de kerk. Ik dank jullie bijzonder hartelijk,dat jullie met de jaarlijkse contributie ons doel steunen en hopen,dat wij allen de Kerk verder mogen opbouwen ter ere van God. Hartelijk dank davoor.
Liebe Freunde aus den Niederlanden,
ich begrüße Sie herzlich zu unserer ordentlichen Mitgliederversammlung des Förderkreises zum Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e. V. im Jahr 2012 und heiße Sie herzlich in Rathenow willkommen. Der Förderkreis hat jetzt 12 Mitglieder in den Niederlanden und darüber freuen wir uns sehr. Nachdem 2010 die Kreuzgewölbe im Mittelschiff der Kirche wieder aufgebaut werden konnten und 2011 die Fenster neu gemacht wurden und die Marienkapelle eingewölbt und das Dach der Andreaskapelle neu gemacht wurde, konzentrieren wir alle Kraft auf den Wiederaufbau der drei Kreuzgewölbe im Chorraum, die Gott-Vater, Gott-Sohn und den Heiligen Geist symbolisieren. Der Einbau der Kreuzgewölbe ist auch deshalb dringlich, weil die Statik dies einfach erfordert und ohne die Kreuzgewölbe in den Seitenwänden Risse entstehen. Ich danke Ihnen, dass Sie mit Ihrem Mitgliedsbeitrag auch dieses Ziel unterstützen und wir hoffen, dass wir die Kirche weiter zum Lobe Gottes aufbauen können. Vielen Dank
2. Die Gegenwart
Die Geschichte dieser Stadt und ihrer Menschen wird auch sichtbar an der Sankt-Marien-Andreas-Kirche. Die Gegenwart ist ja nicht einfach bloß jetzt, sie enthält auch immer alles, was früher gewesen ist. In den vergangenen Zeiten galt die Welt für die Menschen als ein Kunstwerk Gottes. Die Erde war nach seinem göttlichen Plan gebaut und die Maße, Zahlen und das Gewicht waren durch seine Schöpfung geordnet. Die Menschen erkannten am Sichtbaren und Unsichtbaren Gottes Werk. Die Kirchen waren da ein schwacher Abglanz der göttlichen Herrlichkeit. Das Christentum lebt von dem Glauben an die Auferstehung und deshalb sind die christlichen Kirchen ein Abbild des „ himmlischen Jerusalem“, die Kirchen führten den Menschen zum göttlichen Licht, der Kirchenbau symbolisiert die ewige Harmonie der Zahlen im Kosmos. Mit der Sankt-Marien-Andreas-Kirche besitzen wir ein einmaliges Zeugnis des Glaubens vergangener Generationen. Wenn wir die Botschaft des Baus verstehen wollen, müssen wir uns darüber klar werden, dass durch Umbauten und kriegerische Zerstörungen vieles von den ursprünglichen Absichten der Erbauer und den ersten Künstlern nicht mehr vorhanden ist. Einiges lässt sich rekonstruieren, aber manches ist für immer verloren oder bleibt rätselhaft. Mit Gott war das Licht in die Welt gekommen und wenn wir die Sankt-Marien-Marien-Andreas-Kirche durchschreiten, kommen wir aus dem dunklen Westen, wo die Sonne untergeht, gehen durch die vier Sterngewölbe hindurch, die den Menschen symbolisieren und kommen dann zu Gott, der durch die drei Kreuzgewölbe im Chorraum dargestellt wird und mit einer Lichtfülle den Chor erfüllt, dass die Gemeinde kaum den Pfarrer erkennen kann. Viele Symbole begleiten uns in der Kirche auf dem Weg zu Gott.
3. Fassadensanierung
Nachdem 2010 die Kreuzgewölbe im Kirchenschiff mit Spenden des Förderkreises von 250.000,00 € für fast eine Million Euro aufgebaut wurden, machte es sich erforderlich für die Fassadensanierung, die Kreuzgewölbe in der Marienkapelle und die Dachsanierung der Andreaskapelle sowie die neuen Fenster erneut 120.000,00 € an Spenden für die Kirchengemeinde zu sammeln, denn die Sanierung kostete 240.000,00 €. Das war eine große Arbeitsanstrengung für den Förderkreis, aber es ist uns gelungen, die Summe für die Sanierung zusammen zu bringen. Am 22.03.2011 fand zum Auftakt der Sanierung eine Fassadenandacht in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche statt. Während der Andacht überreichte der Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Martin Gorholt, einen Zuwendungsbescheid von 80.000,00 € aus dem Staats-Kirchen-Vertrag an Pfarrer Andreas Buchholz. Die Fassaden des Kirchenschiffes waren dringend zu sanieren. Am Mittwoch, den 13.07.2011, begannen die Gerüstbauer der Firma Gerüstbau Wegner – Osterburg mit dem Aufbau der Gerüste für die Fassadensanierung. Ganz hat das Geld dann doch nicht für die Sanierung der Fassaden gereicht, aber der Architekt Stephan Winkler wusste sich zu helfen und hat die Fassade so weit sanieren lassen, dass der untere Teil mit einem einfachen Gerüst später saniert werden kann.
4. Öffnung der Portale
Mit der Fassadensanierung konnten auch die seit 1945 zugemauerten Portale wieder geöffnet werden. Im Norden das Gotische Portal und im Süden das Romanische Portal. 66 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg mit seiner furchtbaren Zerstörung für das Gotteshaus sind nun die beiden schönen Pforten, die zu dem ältesten Teil der Kirche gehören wieder da und können als Notausgänge benutzt werden.
Romanisches Südportal
Gotisches Nordportal
5. Die Gewölbe in der Marienkapelle
2011 konnten die Kreuzgewölbe in der Marienkapelle für 40.000,00 € von der Firma Roland Schulze wieder aufgebaut werden. Diese Kreuzgewölbe hat der Förderkreis zu 100% finanziert. Damit ist wieder ein kleiner Abschnitt der Kriegssanierung vollendet worden. Es war eine große Freude für die Gemeinde, dass auch dieser Teil der Kirche wieder aufgebaut werden konnte. Es fehlen jetzt nur noch die drei Kreuzgewölbe im Chorraum, die Gott-Vater, Gott-Sohn und den Heiligen Geist- also die Heilige Trinitas- symbolisieren. Leider konnten wir die Wände nicht wieder mit einem hellen freundlichen Anstrich versehen. Es gab da Bedenken des Denkmalschutzes. Das ist schade, aber der Raum wird als „Raum der Stille“ für Gebete der Besucher gut angenommen.
6. Die Andreaskapelle
Das Dach der Andreaskapelle war jahrelang undicht und die Nässe drohte schon die erhaltenen Kreuzgewölbe zu zerstören. 2011 konnte das Dach saniert werden und durch die Firma Neils-Eißer das neue Templerkreuz angefertigt werden, wobei der Steinmetzmeister Christian Eißer den Entwurf anfertigte und sein Bruder der Steinmetzmeister Rolf Eißer die Steinmetzarbeit übernahm. Das Templerkreuz wurde aus einem Stück Pirnaischem Sandstein von Rolf Eißer gehauen. Beide Kapellen sind nun wieder gut in Schuss, was die Gemeinde sehr erfreut. Auf dem Boden der Andreaskapelle fanden wir eine große Anzahl von alten Ziersteinen, die einen richtigen Schatz darstellten.
7. Die Rautenfenster
Fast alle Fenster im Kirchenschiff wurden mit Rautenfenstern aus fünf mm dickem Goetheglas von der Firma Tanja Schölzel aus Berlin versehen. Der scheidende Architekt hatte leider eine Drahtschutzverkleidung für die Fenster bei der Ausschreibung veranlasst. Nach längeren Verhandlungen mit Tanja Schölzel konnten wir aber die wunderbaren Rautenfenster aus fünf mm dickem Goetheglas einsetzten, die eine Art Panzerglas darstellen und an der äußeren Oberfläche für das menschliche Auge unsichtbar gewellt sind, was eine Spiegelung verhindert. Mit diesen Fenstern hat die Kirche einen neuen Glanz erhalten, der von Innen und von Außen schön anzusehen ist.
8. Besucher
Der Ministerpräsident des Landes Brandenburg Matthias Platzeck besuchte am 23.08.2011 die Sankt-Marien-Andreas-Kirche und ließ sich eine knappe Stunde durch die Kirche und auf den Turm führen. Es war auch eine Würdigung der Arbeit des Förderkreises zum Wiederaufbau der Kirche.
Am 13.09.2011 besuchte der SPD-Bundesfraktionsvorsitzende Dr. Frank-Walter Steinmeier zwei Stunden lang die Kirche und den Turm und war überwältigt vom Wiederaufbau der Kreuzgewölbe im Kirchenschiff.
9. Ausstellungen
Vom 01.05. -31.08.2011 wurde in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche die Fotoausstellung von Axel Teckemeyer mit dem Titel „ Natur Pur“ präsentiert, wobei wunderschöne Fotos der Flora und Fauna des Havellandes die Besucher entzückten.
Auf Initiative von Axel Teckemeyer zeigten die Rathenower Fotofreunde vom 04.09.2011 -31.10.2011 Fotos mit dem Titel „Kirchen der Welt“. Es war eine sehr schöne Ausstellung mit großartigen Bildern von Kirchen, hauptsächlich in Europa.
Zum Advent gab es dann wieder wie jedes Jahr eine Krippenausstellung im Chorraum.
10. Konzerte
Es gab natürlich viele Konzerte in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche. Zwei möchte ich besonders hervorheben.
Im Rahmen des 11. Chorfestes des Brandenburgischen Chorverbandes e.V. waren am 21.05.2011 viele berühmte Chöre in der Kirche zu hören. Es war der reinste Ohrenschmaus.
Am 28.05.2011 war der Weltstar Jochen Kowalski mit einem Konzert in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche. Seine Mutter ist in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche getauft, konfirmiert und getraut worden. Das Konzert war ein großer Erfolg und der Countertenor Jochen Kowalski spendete nach Abzug aller Gagen und Verbindlichkeiten für den Wiederaufbau der Kirche 3.600,00 €.
11. Verschiedenes
Am 01.09.2011 wurde von mir der Antrag für die Bischöfin a.D. Rosemarie Köhn aus Hamar in Norwegen auf Ehrenbürgerschaft der Stadt Rathenow gestellt. Rosemarie Köhn ist am 20.10.1939 in Rathenow geboren und auch hier eingeschult worden. Sie ist eine weltberühmte Frau, denn sie war als zweite Frau im Bischofsamt der 450 Millionen evangelischer Christen auf der Erde, und hat damit Kirchengeschichte geschrieben. Ihr Vater war ein Rathenower Händler mit optischen Geräten und war so nach Norwegen gekommen, wo er seine Frau kennenlernte. Schon daher hat sie ein enges Band zur Optik und zur optischen Industrie der Stadt Rathenow. 2011 durfte sie sich in das Ehrenbuch der Stadt Rathenow eintragen. Bei ihrem Besuch 2011 in Rathenow schrieb sie in das Gästebuch des Förderkreises: Lieber Förderkreis! Es ist schön zu erleben, dass die Kirche wieder aufgebaut worden ist. Ich kann mich erinnern, wie damals die Kirche brannte. Meine Mutter sagte immer, dass damit die Hoffnung verschwand. Es ist gut, dass dieses Zeichen der Hoffnung wieder zurück ist. Rosemarie Köhn, 25.01.2011. Die Bischöfin kommt jedes Jahr nach Rathenow und hat zu Ostern 2012 die Stadt Rathenow gesegnet. Sie ist seit dem 06.11.2009 Mitglied im Förderkreis und unterstützt den Wiederaufbau so gut sie kann. Sie war schon sehr krank und hat mehrere Schlaganfälle überlebt. Es ist für uns natürlich eine besondere Ehre, wenn die fast 73jährige alte Dame ihre Geburtsstadt Rathenow besucht.
12. Dank
Ich möchte allen Mitgliedern des Förderkreises auch dieses Jahr danken, dass Sie mit ihrem Geld und Engagement den Wiederaufbau der Kirche unterstützen. Auch danke ich dem Vorstand und dem Kuratorium für die geleistete Arbeit. Der Geschäftsführende Pfarrer Andreas Buchholz trägt dabei die Hauptlast des Wiederaufbaus mit liebevoller Würde. Der Schatzmeister ist über alle Maßen zu loben, denn das Geld muss sorgfältig verwahrt werden und es muss ja alles seine Ordnung haben, damit die Kassenprüfer, die Volksbank Rathenow und das Finanzamt nichts zu beanstanden haben. Auch danke ich allen kleinen und großen Spendern und Roswitha Pieritz, die in der Woche die Aufsicht in der Kirche führt und viele Besucher durch das Gotteshaus geleitet. Den Mitgliedern des Förderkreises, die an den Wochenenden und Feiertagen Aufsicht in der Kirche machen, gilt ebenso mein Dank. Es gibt natürlich auch Menschen, die ohne Mitglied im Förderkreis zu sein, sich dafür engagieren. Auch denen sei herzlich gedankt. Am meisten aber wollen wir Gott danken, dass er uns die Kraft und die Ausdauer schenkt, das Werk des Wiederaufbaus zu betreiben, denn ohne Gottes Segen geht gar nichts in der Welt.
Video
von Pfarrer Andreas Buchholz und Marion Schwarz
Grußworte
1. CDU – Bundestagsabgeordnete Andrea Voßhoff
Video
2. Bürgermeister Ronald Seeger